Betaglucan-Forschung

⁠Historisch gesehen wurden die Betaglucan in der Medizin bereits seit der Vorzeit verwendet, nachdem entdeckt wurde, dass einige Pilzsorten heilende Eigenschaften aufweisen. In den über 5000 Jahre alten Schriften der indischen Volksmedizin werden die Pilze als Heilmittel erwähnt. Alte japanische Schriften berichten, dass Haustiere, die sich zusätzlich mit Pilzen ernährten, keine Infektionen und bösartige Krankheiten entwickelten. Auf
diesen Schriften begründeten japanische Wissenschaftler Jahrhunderte später ihre Forschung, über ähnliches Wissen verfügten auch afrikanische Schamanen und amerikanische Eingeborene. Heute ist bekannt, dass Betaglucan über eine starke immunmodulatorische Wirkung verfügen und sie daher die Fähigkeit einer Interaktion mit dem Immunsystem besitzen. So können sie einerseits die gewünschte Immunreaktion fördern und andererseits die unerwünschte aufhalten.

Die Anzahl der Studien, die eine positive immunmodulatorische Wirkung der Betaglucan auf das Immunsystem nachwiesen, überstieg in den letzten zwei Jahrzehnten 20.000 veröffentlichte wissenschaftliche Beiträge, was die Betaglucan unter den heute bekannten Immunmodulatoren auf die erste Stelle positioniert.

Was sind Betaglucan?

⁠Betaglucan sind Moleküle, die sich aus Kohlenhydraten zusammensetzen und in den Zellwänden von Pilzen, Hefepilzen, einigen Bakterienarten und Getreidearten wie Hafer und Gerste natürlich vorkommen. Deren Struktur setzt sich aus einer großen Anzahl von D-Glukosemolekülen zusammen, die mit 1,3 Beta-glykosidischen Bindungen in eine Kette beziehungsweise ein Gerüst verbunden sind, aus welchen die 1,4 D-Glukose-Ketten, verbunden mit 1,4 oder 1,6 Beta-glykosidischen Bindungen, wie Seitenäste wachsen.

Unterschiede zwischen den Betaglucan

⁠Deren Länge, Zusammensetzung und die Art der Bindung, mit welcher sich die Verzweigungen der D-Glukosen-Ketten an die Gerüste binden, sind Eigenschaften, die sie untereinander unterscheiden und deren biologische Wirkung bestimmen. Es wird zwischen Beta-1,3/1,6-D-Glukanen, die am häufigsten aus Hefepilzen und Pilzen isoliert werden und Beta-1,3/1,4-D-Glukanen, die aus den Getreidesorten, Hafer und Gerste isoliert werden, unterschieden. Je mehr das Betaglucan-Molekül einschließlich der Länge der Polysaccharidketten, der Stufe der Verzweigung und der Länge der Äste verzweigt ist, umso stärker ist der Immunmodulator. Es stellte sich heraus, dass Beta-1,3/1,6-D-Glukane, also diejenigen die aus Hefepilzen und Pilzen isoliert werden, eine stärkere biologische Wirkung auf unser Immunsystem haben als Beta-1,3/1,4-D-Glukane, die aus Hafer und Gerste isoliert werden.

Betaglucan aus Pilzen weisen eine stärkere Wirkung auf

⁠Das in den Nahrungsergänzungsmittel am häufigsten verwendete Betaglucan kommt von der Hefe, vor allem, weil Hefe ein preisgünstiger Rohstoff ist, aus welchen Betaglucan sehr leicht zu isolieren sind und das gewonnene Molekül eine nachgewiesene Immunaktivität aufweist. Auf der anderen Seite weist aus Pilzen isolierter Betaglucan, vor allem der aus Austernseitlingen, eine wesentlich stärkere therapeutische Wirkung auf. Noch mehr, das Betaglucan-Molekül, das aus der Zellwand von Pilzen isoliert wurde, hat eine stark verzweigte Form mit kurzen D-Glukosen-Ketten, welche mit 1,6-Beta-glykosiden Bindungen am Gerüst befestigt sind, weswegen sie das angeborene Immunsystem bzw. Makrophagen, Neutrophile und Lymphozyten stark unterstützt und auch sehr gut gegen Krebs wirkt.

Nicht alle Produkte sind gleich effektiv

⁠Auf Grundlage von zahlreichen Untersuchungen erteilte die amerikanische Arznei- und Lebensmittelbehörde (FDA) vor über 10 Jahren den Betaglucan aus verschiedenen Quellen die Bezeichnung GRAS (Generally Recognized as Safe), die sie für die Nutzung durch Menschen als vollständig sicher deklariert. Die allgemeine Empfehlung für die Einnahme von Betaglucan bezieht sich auf deren präventive Wirkung, vor allem als Vorbeugung bei der Entwicklung von bakteriellen und Virusinfektionen und anderen, chronischen Krankheiten.
Jedoch ist auch hier Vorsicht geboten. Nicht alle Betaglucan-Produkte sind gleich wirksam. Es ist wichtig zu wissen, bei welchen Produkten dessen Wirkung durch klinische Untersuchungen an Menschen nachgewiesen werden konnte.

Betaglucan einnehmen

⁠Betaglucan kann auch von Kindern eingenommen werden, in der Regel ist es empfehlenswert, mit der Einnahme einige Wochen oder sogar Monate vor der Saison der Ansteckungskrankheiten zu beginnen. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass ein gesundes Immunsystem auf richtiger Ernährung und mäßiger körperlicher Aktivität basiert. Kein Nahrungsergänzungsmittel und damit auch kein Betaglucan, kann eine richtige Ernährung und einen gesunden Lebensstil ersetzen, es kann jedoch eine zusätzliche Unterstützung für das Immunsystem bieten, gerade in Zeiten, wenn unser Körper mit aller Kraft gegen Viren und bakteriellen Infektionen ankämpft.

Nicht alle Betaglucan sind gleich. Was sind die wichtigsten Unterschiede?

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